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Autor Thema: Unfall bei Fahrertraining  (Gelesen 11370 mal)

Offline Fahrmeister

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Unfall bei Fahrertraining
« am: Mai 17, 2013, 11:45:22 Nachmittag »
Hallo Foristi!

Kann mir mal Jemand verraten, wie es mit der Haftung auf Rennstrecken bei Fahrertrainings(keine Rennveranstaltungen) ausschaut? (Quasi sorgenfrei Heizen mit Spätfolgen..)  :o
Mich interessiert nur Eure private Ansicht, wie Ihr das sehen würdet.

Fahrer A schießt beim Überholen nachweislich Fahrer B von der Strecke, beide Motorräder Totalschaden, Krankenkosten pro Person 50 000 €, Schäden an den Motorrädern je 20 000 €.

Aus dem Bauch heraus geantwortet, was denkt Ihr, wer die Schäden zahlt?

Bitte nur als Laie antworten! Nicht als Betroffener oder Insider...

LG FM

Offline Us522

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #1 am: Mai 18, 2013, 01:08:55 Vormittag »
Generell Krankenhaus über Krankenkasse... Für die Mopeds, arschlochkarte, da zählt keine Versicherung.
Anwalt nehmen und zivilrechtlich den Besitzer vom Moped verklagen...
Äber vorher prüfen ob auch was da ist...

Gruß Urs

Offline Phill

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #2 am: Mai 18, 2013, 09:05:41 Vormittag »
Verletzungen ---> Krankenkasse. Wie bei jeder Risikosportart.

Bei den Sachschäden kommt's auf die Deklaration der Veranstaltung an.

Bei Fahrsicherheitsveranstalltung ohne Erzielung von Höchstgeschw.oder Rundenzeit...blablabla
Zahlen die Versicherungen.

Ist es freies Fahren oder Renntraining bezahlt jeder seinen Schaden selber.(Auch wenn einer Schuld ist).

Grüße
Phill

Offline jayleo

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #3 am: Mai 21, 2013, 10:35:25 Vormittag »
Ich denke auch, dass die Krankenkasse den Personenschaden zahlt.

Wegen des Mopeds würde ich als der abgeschossene meinen Anwalt fragen, ob nicht die gegnerische Versicherung meinen Schaden ersetzen muss. Die Chancen dafür schätze ich bei so einer Veranstaltung aber eher gering ein.

Zusatzfrage: Was passiert, wenn der Geschädigte durch den Unfall erwerbsunfähig wird?
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Offline Duke

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #4 am: Mai 21, 2013, 03:01:29 Nachmittag »
Zu diesem Thema gibt es in der Mai-Ausgabe des kostenlosen Heftchens Motorrad-Szene (Untertitel Syburger),
unter der Rubrik "Recht" auf den letzten Seiten, ein Statement eines Rechtsanwalts.
« Letzte Änderung: Mai 21, 2013, 03:03:03 Nachmittag von Duke »
Gruß aus Kölle
Duke

Offline Theo_retisch

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #5 am: Mai 21, 2013, 04:21:34 Nachmittag »
Ich sehe das genauso wie meine "Vorschreiber":
Krankenhaus -> Krankenkasse
Materieller Schaden -> Pech gehabt

Ich würde dem Schaden an meinem Moped, bei einer Veranstaltung die als "Fahrertraining"(dient ja der Sicherheit) deklariert ist, ersetzt bekommen - da Vollkasko.
Bei einem "Renntraining"(also freies Blasen) nicht!
Nach Aussage meiner Versicherung.


« Letzte Änderung: Mai 21, 2013, 04:28:14 Nachmittag von Theo_retisch »
Gruß
Thomas
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Offline Fahrmeister

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #6 am: Mai 27, 2013, 08:32:54 Vormittag »
Regel 1 :

Jeder Teilnehmer hat sich bei der Veranstaltung so zu verhalten, dass er sich und andere Teilnehmer nicht gefährdet oder verletzt. Im Training können verschieden schnelle Fahrer aufeinandertreffen, daher sind besondere Vorsicht und Rücksichtnahme unbedingt erforderlich.

Regel 2:

Gegenüber den anderen Teilnehmern und deren Helfer sowie gegenüber den Eigentümern und Haltern der anderen Fahrzeuge verzichtet der Teilnehmer auf Ansprüche jeder Art für Schäden, die im Zusammenhang mit den Trainings und Wettbewerben entstehen, außer für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit, die auf einer vorsätzlichen oder fahrlässigen Pflichtverletzung – auch eines gesetzliches Vertreters oder eines Erfüllungsgehilfen des enthafteten Personenkreises – beruhen, und außer für sonstige Schäden, die auf einer vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Pflichtverletzung – auch eines gesetzlichen Vertreters oder eines Erfüllungsgehilfen des enthafteten Personenkreises – beruhen.

Zu den Bedingungen der Veranstaltung:

Bei den DUCATI 4U-Veranstaltungen handelt es sich nicht um auf die Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten ausgerichtete Motorradrennen oder Renntrainings. Die DUCATI 4U – Veranstaltungen dienen vielmehr der Verbesserung des fahrerischen Könnens der Teilnehmer und dem Erlangen einer verbesserten Fahrzeugbeherrschung, um auf diesem Weg für alle Teilnehmer auch im Straßenverkehr einen Sicherheitszuwachs zu erreichen.

Zu meinen Versicherungen:

Rennstreckenversicherung zahlt nicht- da keine Erreichung der Höchstgeschwindigkeit erzeilt wird!

Unfallversicherung zahlt nicht, da das Risiko auch ein Erreichen der Höchstgeschwindigkeit sein könnte!


Zum Unfallverursacher:

Nach seinen Aussagen habe ich Pech gehabt und er hat keine Haftpflicht für seine Karre, die übrigens zahlen würde!

LG FM

Offline RudiRatlos

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #7 am: Mai 27, 2013, 08:46:59 Vormittag »
Randbemerkung (da die Schweiz bekanntlich am Rande Deutschlands liegt). In der Schweiz wurde einer Motorradfahrerin, die bei einem Unfall anlässlich eines Fahrtrainings dermassen schwer verletzt wurde, dass eine Beinamputation notwendig wurde, die Invalidenrente gekürzt. Begründung: Selbstverschulden (am Unfall selbst war sie nicht schuld), da sie ein erhöhtes Risiko eingegangen sei. Man muss es sich also zweimal überlegen, ob man als Schweizer an einer Veranstaltung auf einem Rundkurs teilnehmen soll.

Offline jayleo

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #8 am: Mai 27, 2013, 09:19:39 Vormittag »
..
Zum Unfallverursacher:

Nach seinen Aussagen habe ich Pech gehabt und er hat keine Haftpflicht für seine Karre, die übrigens zahlen würde!
Wenn die Versicherung zahlen würde, heißt das doch, dass Du einen Anspruch hast, dass Dir der Schaden ersetzt wird.
Wenn der Unfallverursacher keine Versicherung hat, muss er eben selbst für den Schaden gerade stehen. So zumindest
meine laienhafte Auffassung von Gerechtigkeit. Du hast das sicher von einem Anwalt prüfen lassen, oder?
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Offline Carl1856

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #9 am: Mai 27, 2013, 01:10:50 Nachmittag »
Hier mal eine Antwort incl. Urteil. aus dem Netz. Der User hatte gefragt, ob sein Vollkaskoschutz bei einem Sicherheitstraining greifen würde:


"Obwohl das Sicherheitstraining auf einem geschlossenen Gelände stattfindet, also nicht im öffentlichen Straßenverkehr, gelten zwischen den Teilnehmern die normalen Verkehrsregeln.

Während des Sicherheitstrainings besteht deshalb zwischen den Teilnehmern keine stillschweigende Haftungsbeschränkung auf Vorsatz und Fahrlässigkeit - selbst wenn das in den Regeln des Veranstalters stehen sollte.

Eine solche Klausel hat das Oberlandesgericht Koblenz im Fall eines Motorradfahrers als unwirksam beurteilt und den Versicherungsschutz insbesondere für solche Fahrsicherheitstrainings bestätigt (Urteil v. 14.03.2011, Az.: 12 U 1529/09)."

Habe ich aber nur aus dem Netz und kann inhaltlich nix daszu sagen.

Offline jayleo

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #10 am: Mai 27, 2013, 01:59:41 Nachmittag »
Während des Sicherheitstrainings besteht deshalb zwischen den Teilnehmern keine stillschweigende Haftungsbeschränkung auf Vorsatz und Fahrlässigkeit - selbst wenn das in den Regeln des Veranstalters stehen sollte.
Damit ist geklärt, dass der Unfallgegner haften muss. Wenn er keine Versicherung hat, ist das für ihn unangenehm, aber nicht zu ändern. Wenn ich keine Privathaftpflicht habe und zerstöre das Eigentum anderer Leute, muss ich es auch aus der eigenen Tasche bezahlen. Deshalb schließt man ja eine Versicherung ab. Das ist ein Fall für den Anwalt. Ich hoffe Du hast eine Rechtschutzversicherung.
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Offline Fahrmeister

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #11 am: Mai 29, 2013, 12:04:21 Vormittag »
Dankeschön für die Infos!

Alles Meinungen, die nicht schlecht sind.

Im oben genannten Urteil 12 U 1529/09 geht es um einen Teilnehmer bei einem Instruktorgeführten Training, das trifft auf diesen Fall nicht zu. Ob das erweiterbar auf die Veranstaltung ist, wäre sicherlich auszuloten. Leider gibt es dabei zu bedenken, dass sich der arme Mann durch 3 Instanzen geklagt hat. Ob er nach den 3 Jahren dann an sein Geld gekommen ist, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht hat der Beklagte gar kein Vermögen. Es geht ja hier nicht um einen dauerhaft Behinderten mit einer Panigale S und Totalschaden. Er klagte auf 4000 € Schadensersatz und 3000 € Schmerzensgeld!

http://www.kostenlose-urteile.de/Urteil11443


In den nächsten beiden Urteilen geht es um Haftpflichtversicherung für Kraftfahrzeuge und die unsinnige Annahme, dass ein Veranstalter Alles zum Haftungsauschluß erklären könne. Damit wären die abgeschossenen Fahrer allesamt rechtlos gegenüber Ansprüchen aus § 823 Schadensersatzpflicht. Das wäre dann quasi Selbstmord oder Platz im Pflegeheim und freiwilliger Verzicht auf das Eigentum, welches zerschrottet wurde.


http://www.kostenlose-urteile.de/Beschluss8674

http://www.kostenlose-urteile.de/Urteil6886] [url]http://www.kostenlose-urteile.de/Urteil6886[/url]


Jetzt aber einmal zur Sache, der andere Fahrer fährt ein unversichertes Fahrzeug und hat damit neben keiner Versicherung auch eine andere Motivation.

In der Veranstaltung Ducati4U treffen also Fahrer aufeinander, die etwas zu verlieren haben und solche, denen offensichtlich alles Scheißegal ist.

Letztere werden dann aber noch vom Veranstalter ermutigt und in der Annahme bestärkt, dass Schäden durch jeden selbst zu tragen sind. (siehe Bedingungen bei Ducati4U)


Der Veranstalter hat auch die Adresse des Unfallverursachers nicht rausgerückt, sondern ihm persönlich meine Nachricht weitergeleitet und ihm alles weitere überlassen.

Im Großen und Ganzen bin ich von denen enttäuscht! Der Abschluß einer Rennstreckenversicherung für 25 € pro Tag, besonders für unversicherte Fahrzeugführer wird dort auch nicht angeboten.

Ich habe insgesamt 6 Veranstalter für solche Trainings kennengelernt und mich von mindestens einem dauerhaft getrennt, weil das reines Abschießen darstellte und er seine Bedingungen selbst nicht kannte.

Für normale Teilnehmer völlig verharmlost als private Veranstaltung ohne Zeitdruck (gefahrloses Heizen) dargestellt, fielen in dieser Veranstaltung inklusive dem Veranstalter selbst 17 Personen vom Motorrad.
Danach habe ich meine Koffer gepackt. Die Zahl erhöhte sich noch auf 23, damit fielen 25 % der Teilnehmer aus!!!!

LG FM

Offline Hans-G.

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #12 am: Mai 29, 2013, 01:52:05 Nachmittag »
Ich hatte eigentlich vor, irgendwann auch mal ein sog. Fahrertraining mitzumachen.
Nach den postings hier werde ich das wohl besser lassen!
Ich möchte den Verlust meiner heißgeliebte Diva und vor allen Dingen meine Gesundheit ungern von dem Nichtvorhandensein einer Haftpflichtversicherung eines Schädigers abhängig machen... :'(

Apropos Haftpflichtversicherung, in Amerika kann man sich sogar dagegen versichern!
Da gibt es Assekuranzen, die zahlen dann, wenn der Schädiger keine Haftpflichtversicherung hat. :laugh:
Vielleicht gibt es so etwas auch bei uns?
Gruß Henri

Motorradhobby krankheitsbedingt beendet!

Offline Fahrmeister

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #13 am: Juni 01, 2013, 08:36:32 Nachmittag »
Danke für die Informationen!

Übersetzt heißt so ein Training, für Alle. die das nicht wußten: Knochen hinhalten, Karre schrotten lassen und hinterher die Schnauze halten-zumindest was den Veranstalter und seine vermeintlichen Konditionen angeht.

Ducati hat das über die Webseite Ducati4U an Tsarouchis & El-Sayegh GbR,Kurt-Schumacher-Platz 1,44787 Bochum abgegeben, die nennen sich hier Sams Events.

Da ich schon an vielen Trainings teilgenommen und auch schon einmal einen Anwalt konsultiert habe, weiß ich, dass ein genereller Haftungsauschluß unmöglich ist.

Im Versicherungs- und Haftungsrecht steht in Deutschland niemand im Regen.

Das Problem ist nur das jahrelange Prozessieren!

LG FM

Offline jayleo

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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #14 am: Juni 02, 2013, 12:19:55 Vormittag »
Übersetzt heißt so ein Training, für Alle. die das nicht wußten: Knochen hinhalten, Karre schrotten lassen und hinterher die Schnauze halten-zumindest was den Veranstalter und seine vermeintlichen Konditionen angeht.
..
Ich verstehe Deinen Unmut. andererseits kann ein Veranstalter von Fahrtrainings nicht die Verantwortung dafür übernehmen, wenn ein Vollpfosten andere abräumt. Ich denke dafür gibt es keine Versicherung oder se ist astronomisch teuer. Ich habe gerade für mich entschieden, dass ich deshalb an so einer Veranstaltung nicht teilnehmen werde. Das Risiko ist mir einfach zu hoch. Am Ende läuft es doch immer darauf hinaus, dass man sich am Grenzbereich der Physik und des eigenen Fahrkönnens bewegt. Wenn man selbst oder ein anderer diese Grenze überschreitet kann es übel werden.
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Antw:Unfall bei Fahrertraining
« Antwort #14 am: Juni 02, 2013, 12:19:55 Vormittag »
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