Fahreindrücke Multistrada 1200

[Thomas]

Bisher fast jedes Jahr auf´s Neue. Die Sucht nach dem besseren Bike. Image-Marke, Life-Style, potenter Motor, Optik. Was waren Sie alle schön schnell und einmalig getunt. Triumph Speed Triple, KTM Supermoto 990, BMW R1050R, Ducati Monster S2R1000, Ducati 999. Alle hängen Sie jetzt an der Wand. Die Neue hat jetzt das Rennen gemacht: Ducati Multistrada 1200. Was macht die Begeisterung nach 3600 km aus? Kurz: Sie ist eine Ducati. Sie ist in ihrer Kategorie schön. Sie hat einen absolut einmalig-potenten Motor. Läuft samig ruhig. Das Fahrwerk ist erprobt. Und sie ist bequem und handlich. An einem Punkt wollte ich bei Ducati immer landen. Der Sicherheit. Nach weitem Abflug von der 999 in die tiefen Wälder der Eifel, jetzt mit ABS, DTC und Anti-Hopping-Kupplung die Chance, bei einem Verbremser auch ohne Knochenbrüche und Bänderrisse davon zu kommen. Die Multi ist ein Teufel in unscheinbarem Gewand. Kaum gestartet brubbelt bereits der Serienauspuff in sonorem Klang. Tuning gespart. Bereits im Urban-Modus dreht der Testastretta zügig hoch und hängt sanft am "Ride by Wire". Das ist gut. Denn dieser Modus erlaubt das souveräne Start und Stop-Fahren in der Stadt oder das dosierte Gasfahren im Stau mittendurch. Sicherlich einfacher und sicherer als im Touring oder Sport-Modus. Kaum ist die Stadtgrenze passiert, ab in die 150 PS. Mit einem Knurren zieht die Multi bereits ab 2.500 durch das ganze Drehzahlband nach oben - ohne Ende. Im Sport-Modus auf der Autobahn (das war seinerseits mit der Vorführmaschine) meinte ich das Entsetzen des Porsche-Fahrers im Rückspiegel erkannt zu haben. Im Touring-Modus läuft sich´s auf den Landstraßen souverän sportlich und wohl dosierend bequem. Leichtfüßig wie ein Raubtier lässt sich die Multi handlich von einer Kurve in die andere legen - trotz 190er Schlappen. Auf den Hauptständer kann jedermann verzichten, wer Schleifgeräusche nicht mag. Die hinteren Fußrasten sowie der fette Schmutzfänger wanderten aus ästhetischen Gründen gleichsam ins Garagenregal. Ich fahre als Single. Das Fahrwerk ist von Grund auf recht straff, gibt dafür aber eine gute sportliche Rückmeldung. Damit auch bei Bodenunebenheiten und Kanaldeckeln. Gut das ich eine integrierte Sitzposition habe und der Halt am Superbikelenker ein beherrschbares Gefühl in allen Lebens- bzw. Schräglagen gibt. Dazu trägt auch die komfortable, aber doch sportliche Sitzbank bei, welche auch Hanging-Off erlaubt. Fazit: Bei der Multistrada 1200 handelt es sich trotz der Schublade Reiseenduro um ein absolutes Sport-Bike. Es bietet ein breites Einsatzspektrum und Sicherheit auf höchstem Niveau. Aussehen ist Geschmackssache. Design und Sportlichkeit hat sie aber. Und damit auch Eigenständigkeit und Charisma. Ob diese Neue bei mir jetzt alt wird?   

[dragonheart]

also meine multi geht mit mir in rente  , das ist so sicher wie dass bologna keine stadt in japan und testastretta keine amerikanische steinoffenpizza ist 
grüsse, peter

[Thomas]

Hallo Peter, hui, dann wir die Multi aber bei Deinem zarten Alter wahrscheinlich richtig alt.

Habe gestern und heute für mich die Saison eröffnet. Aufgrund von Restsplitt und Hochwasser nur Fahrten auf breit-gewundenen Straßen und in höheren Lagen. Einfach herrlich. Komfortabel Platz nehmen, die Beine nahezu baumeln lassen und los. Kein KFR. Sorry P.E..  Samiges Ansprechverhalten bei allen Motor-Modis und gewaltiger Durchzug.

Wo ist denn Franco auf seiner MV Augusta geblieben? Ach so, ich war schon im Sport-Modus, Sorry! Ein wenig nach rechts drücken, ein wenig nach links, schön wie mich die Multi in die S-Kurve wiegelt. Kaffee Fahrtwind (Eifel, bei Bonn) in Sicht. Ich lade Franco dort zum Törtchen ein, habe ich beschlossen. Der Arme hat einen nahezu abgefrorenen weißen Daumen und ganz blaue Finger. Ich lasse ihn einige Minuten die beheizten Griffe meiner Multi fühlen. Komfort ohne Reue.

Interessant wie sich einige Frühbiker um unsere italienischen Divas scharen. Ein GS-Fahrer fing an zu lästern, worauf ich ihm eine kostenfreie Probefahrt anbot.  Man ist höflich. Doch dann hatte ich Angst. Er ist schließlich keine 150 PS in der Leichtigkeit gewohnt. Und letztlich wollte ich seine GS ihm nicht vergällen. Das sagte ich ihm so und verwies ihn an den Freundlichen. Frisch gestärkt machten Franko und ich uns dann auf den Weg nach Hause. Die Sonne ging unter und wir nahmen ihre letzten Strahlen bei zügiger Autobahnfahrt noch mit. Ein kalter aber schöner Tag mit unseren Bellas. Und der Gewissheit, dass die Multi mir zum ersten Mal im neuen Jahr wieder Fahrspaß pur bot. 

[Ducman]

Hallo Thomas
ich bin auch schon öfters im Cafe Fahrtwind gewesen, und mir ist es wie dir ergangen.
Du wirst von den GS Treibern gewissenhaft übersehen.
Dabei würde ich mich auch mal gerne mit denen austauschen, zumal ich selber früher eine
GS 1100 hatte.
Aber was solls, geniessen wir unsere Diven, und lassen es bollern.
Wenn du mal wieder unterwegs bist, sag bescheid, komm ich mit.

Gruß
Ducman

[dragonheart]

Hallo Thomas
ich bin auch schon öfters im Cafe Fahrtwind gewesen, und mir ist es wie dir ergangen.
Du wirst von den GS Treibern gewissenhaft übersehen.
Dabei würde ich mich auch mal gerne mit denen austauschen, zumal ich selber früher eine
GS 1100 hatte.
Aber was solls, geniessen wir unsere Diven, und lassen es bollern.
Wenn du mal wieder unterwegs bist, sag bescheid, komm ich mit.

Gruß
Ducman

das mit dem übersehen kenn ich auch sehr gut. hatte im ddb-forum mal nen vergleichstestthema mit ner kleinen story beliefert, die in diese richtung ging. warum wir vom gs-geschwader übersehen werden ist klar: was ich nicht sehe brauche ich nicht zu kommentieren/honorieren. die meisten gs-fahrer wissen, was die multi ist und kann ... da halten sie sich lieber zurück. ausnahmen gibts natürlich auch. gruss peter