Falls jemand mal bei seiner 1260er auch den Bowdenzug der Auspuffklappe wechseln muss, schreibe ich hier mal wie ich es letztendlich gemacht habe.
Bei der 1260er kann man keinen Rahmen nach hinten klappen wie bei den früheren Modellen um an den Stellmotor zu kommen. Der Heckrahmen besteht ja aus zwei einzelnen Komponenten, theoretisch könnte man auf der rechten Seite alle Schrauben aufmachen und dann den ganzen rechten Heckrahmen herausnehmen. Ich habe das aber nicht ausprobiert weil mir nicht ganz klar war ob der Rahmen herausgeht ohne dabei die Schwinge auch noch auszubauen. Stattdessen habe ich den ganzen Kasten mit der Elektrik unter der Sitzbank abgeschraubt. Das Hinterteil mit dem Kennzeichenhalter auch noch aber das wäre wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen. Die Schrauben für das Hitzeschild um den Krümmer hatte ich auch noch gelöst und die Querstrebe, die den rechten Heckrahmen mit dem linken verbindet, ausgebaut. Wenn alle Steckverbindungen ausgestöpselt und die Batterie entfernt wurde sind kann man den ganzen Kasten herausnehmen und neben dem Motorrad auf einem Stuhl platzieren. Dann kommt man schon mal an die Befestigungsschrauben für den Stellmotor. Leider ging nur eine planmässig auf, es sind Innensechskantschrauben die noch mit Schraubensicherung gesichert sind. Bei der anderen habe ich den Kopf abgeflext. Wenn die Schrauben entfernt sind kann man den Stellmotor hin- und her bewegen aber um einen neuen Zug einzubauen braucht man wahrscheinlich die zierlichen Hände von einem Kleinkind. Daher habe ich zum Schluss auch noch den Krümmer ausgebaut, dazu muss man bei dem liegenden Zylinder die Krümmerschrauben auch noch lösen, damit sich der Sammler hin und herbewegen lässt. Dann kommt man ausgezeichnet an den Stellmotor heran und kann einen neuen Zug einbauen. Dazu habe ich einen dünnen Draht von oben (da wo der Stellmotor sitzt) nach unten gefädelt und den Draht um den Bowdenzug gewickelt. So lässt sich der Bowdenzug mit dem Draht nach oben ziehen. Zuvor hatte ich eine Weile versucht den Zug direkt ohne Hilfsmittel von unten nach oben zu schieben oder auch umgekehrt, das hat aber nicht funktioniert weil er immer irgendwo hängenblieb. Anschliessend habe ich alles erst mal getestet und war etwas verwundert. Der alte Zug war ja auf Elba gerissen und ich bin von dort so nach Hause gefahren. Dabei war natürlich ständig die Kontrolllampe im Cockpit an die auf eine Störung deutet. Nachdem der neue Zug drin war und ich die Zündung eingeschaltet hatte tat sich erst mal gar nichts, normalerweise geht da ja die Klappe zu und wieder auf. Ich habe dann den Motor laufen lassen und in einem bestimmten Drehzahlbereich ging die Klappe zu und darüber wieder auf, die Warnleuchte im Cockpit war aber immer noch an. Insgesamt habe ich den Motor dreimal gestartet und nach dem dritten Mal war die Warnleuchte aus. Nach Abstellen des Motors und erneutem Einschalten der Zündung hat dann der Stellmotor seine gewohnte Tätigkeit aufgenommen und seine Anfangsprozedur durchlaufen, scheinbar denkt die Elektronik an der Multi mit und erkennt nach einer gewissen Zeit dass da jetzt wieder ein funktionierender Bowdenzug eingebaut ist.
Eingebaut habe ich dann alles wieder in umgekehrter Reihenfolge. Ich hoffe diese Anleitung ist nützlich falls jemand mal auch den Zug wechseln möchte.
Schönen Gruss
Armin