Hexe gegen Teufelin: der ultimative Vergleich
(was eigentlich niemand wissen wollte und sich jetzt jeder fragt: wie konnte ich denn überhaupt bislang ohne dieses Wissen auskommen )
In aufopferungsvollen Selbstversuchen haben mein mir Anvertrauter und meiner einer zwei rassige Italienerinnen 900 km im Vergleich getestet.
Die Protagonistinnen:Hexe Piaggio (2 Takter Bj 2000) und
Diavolessa Ducati (2 Zylinder Bj 2013)
Äußeres:Fangen wir mal mit den Äußerlichkeiten an. Indes die Hexe mit einem dezenten Blaugrau daher kommt, kleidet sich die Diavolessa in einem gewagten Rot. Ansonsten sind sich Beide sehr ähnlich: haben große Spiegel, einen nicht allzu großen Auspuff, eine größere Sitzbank, Koffer und Hauptständer (ach ja: und 2 Räder hat jede auch).
Eine schwierige Entscheidung:
=> letztlich gibt das Doppellicht der Diavolessa den Ausschlag: 2 große, klar leuchtende Augen gegen 1,5 gelbliche: Punkt für die Teufelin.
Technik• 125 qbc mit 13,6 PS gegen 150 PS mit 1200 qbc
• Fliehkraftkupplung gg hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Kupplung im Ölbad mit Anti-Hopping
• Nichts gegen Traktionskontrolle
• Nichts gegen Skyhook
• Griffe gegen Griffheizung
• Fahrwerk (?) gegen elektronisch einstellbares Fahrwerk
Auch hier schwierig: die bewährte, robuste, zuverlässige, bewiesenermaßen strapazierbare Technik der Hexe gegenüber Teufelin, die alles ihr Eigen nennt, was derzeit State of the Art ist.
=> Uns deucht aber dann doch, dass die Teufelin technisch einen Ticken die Nase vorn hat: Punkt für die Teufelin
Fahren:Schon beim Aufsteigen bewährt sich die Hexe. Einfach im Handling, wieselflink, minimalster Wendekreis, guter Windschutz, stark im Abzug gibt sie gleich ein sicheres, gutes Gefühl. Das Kurvenhandling ist easy going.
Dafür bietet die Teufelin beim Aufsitzen gleich eine sportliche Betätigung, der Windschild ist eine interessante Herausforderung für den Kopf und lässt es einen während der Fahrt nicht langweilig werden, hoch, runter, doch wieder hoch? Wenn ja, wie hoch? Wem das zu anstrengend ist: mit der Scheibe der PP sieht die Welt gleich ganz anders aus.
Allerdings muss die Hexe dann ab 110 km/H, am Berg und in schnellen langgezogenen Kurven deutlich Federn lassen. Hier zieht die Teufelin locker vorbei. Obendrein lässt das Fahrwerk der Hexe in langgezogenen Kurven ein klitzekleines bisschen ein schwammiges Gefühl aufkommen, während die Teufelin spurstabil durchzieht.
Auf den fränkischen Bergrennstrecken könnte man bei der Teufelin sogar beinahe ins Schwärmen kommen, auch wenn die vorgeschriebenen 50km/h Höchstgeschwindigkeit die Hexe leicht mitkommen lassen, so vermittelt die Teufelin hier doch ein Lustgefühl, was bei der Hexe sooo ausgeprägt nicht wahrgenommen werden kann.
=> Selbst wenn es für Hexenfans schmerzlich ist: Punktgewinn für die Teufelin. (Kleines Trostpflaster: ein halber Punkt geht für das Fahren in der Stadt an die Hexe)
Verbrauch:4,5 l Hexe auf 100km versus 5,4 l Durchschnittsverbrauch der Teufelin. Scheint auf den ersten Blick der Verbrauch der Hexe günstiger zu sein, bedarf es aber noch einer regelmäßigen Zugabe eines speziellen Öls und deutlich häufigeren Besuche an der Tankstelle.
=> Deshalb unter Berücksichtigung Leistung, Reichweite und Phi mal Quadrat: Punkt für die Teufelin.
Preis-Leistungs-Verhältnis:Ca. 2.000€ Anschaffungspreis der Hexe in Relation zu PS gesetzt wären über 22.000 €.
=> Hier ist der Fall klar: Punkt für die Teufelin.
Völlig überraschend hat die Teufelin diesen ultimativen Härtetest für sich gewinnen können. Das hatten wir – vor allem in dieser Eindeutigkeit - wahrlich nicht erwartet.
Als Trostpreis für die Hexe:
Für 900 km (in 4 Tagen) unermüdliches, tapferes und unverdrossenes Mithalten, bekommt sie beim nächsten Mal ein besonders gutes Öl.