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Autor Thema: curve & cultura Tour - Appennino - Der Stiefel ist nicht genug!  (Gelesen 6768 mal)

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Antw:curve & cultura Tour - Appennino - Der Stiefel ist nicht genug!
« Antwort #15 am: Oktober 11, 2020, 04:37:52 Nachmittag »
Appennino Tag 2: Von Terni nach San Donato – Kurvenspaß rund um den Gran Sasso

Für den zweiten Tag unserer Tour habe ich meiner Reisegruppe die absolut genialsten Kurven versprochen, die sich im Gebiet des Gran Sasso befinden. Zunächst starteten wir, Terni umfahrend, Richtung Osten. Die Wasserfälle „Cascate delle Marmore“ sind eigentlich ein echter Blickfang, waren aber aufgrund der Trockenheit leider nur ein müdes Rinnsal. Nach Leonessa wartete neuer Fahrbahnbelag darauf von uns ausgiebig getestet zu werden. Das haben sie gut gemacht, die Straßenbauer, die Fußrasten können ein Lied davon singen. In Montereale haben wir unseren vormittäglichen Kaffeestop eingelegt, gerade noch rechtzeitig, um nochmal auf die kommenden herrlichen Kurven hinzuweisen. Von Arischia geht es hinauf auf den Passo delle Cappanelle. 10 Km Kurven vom feinsten, super Belag, eine Straßenbreite, die auch mal einen Fehler verzeiht. Wirklich traumhaft! Ich denke jetzt war jedem klar, dass ich nicht zu viel Versprochen hatte. Von hier oben quert man nach Osten bis Fonte Cerreto, von wo, in der Saison, die Gondel hinauf zum Gran Sasso / Campo Imperatore führt. Anstelle der Gondel bevorzugten wir die zahlreichen Kurven und landeten in dieser einzigartig verwunschenen Landschaft, die jedes Mal wieder fasziniert. Am Ende dieser malerischen Hochebene, über die unsere Route führte, gibt es zwei Ristoros. Das sind im Grunde Wurst- und Fleischtheken an denen man Grillfleisch und Würste kaufen kann oder alle Zutaten für perfekte Panini. Wer jetzt sich fragt, was man denn hier oben in den Bergen auf dem Motorrad mit Grillfleisch anfangen soll, dem muss erläutert werden, dass vor den Ristoros eine Art von Dachrinnen auf Gestellen liegen. In diesen Rinnen wird Holzkohle zum Glühen gebracht und die Kunden der Ristoros dürfen dort ihr Fleisch und ihre Würste grillen, die sie zuvor gekauft haben. Wie auch immer – uns stand der Gusto mehr nach Panini und die Zutaten, bestehend aus rohem Schinken, Salami und Pecorino, wurden hungrig verschlungen. Für den Nachmittag stand Rocca Calascio auf dem Kultur-Programm, eine imposante Burgruine, welche zusammen mit einer einsamen Kapelle ein einmaliges Ensemble in der rauen Bergwelt darstellt. Beides ist allerdings nur über einen kurzen Fußmarsch erreichbar. Angesichts der hohen Temperaturen entschieden wir daher uns fürs Weiterfahren. Rocca Calascio haben wir nur aus der Entfernung gesehen. Landschaftlich hatten wir noch ein weiteres Highlight vor uns, mit dem Tal von Scanno und fahrerisch war die Abfahrt von der Forca d’Acero nach San Donato, wo sich unsere Unterkunft befand, nochmal richtig spaßig. Ich denke am diesem Tag konnte sich wirklich niemand über einen Mangel an Kurven beklagen. Obwohl unser Hotel einen schönen Pool hatte, zog es niemanden in das kühle Nass. Man erholte sich am Zimmer oder genoss den Ausblick ins Tal. Zum Essen blieben wir auch diesmal wieder im Hotel und die Pizzeria im Haus versorgte uns mit allerlei guten Speisen, nicht nur Pizzen.
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« Antwort #16 am: Oktober 11, 2020, 04:38:56 Nachmittag »
Appennino Tag 3: Von San Donato nach Paestum – Den Nagel auf den Kopf getroffen

Der Vormittag des nächsten Tages führte uns zunächst in Gebiete, von denen wohl selten ein Italien Urlauber gehört hat, geschweige denn zu Gesicht bekommen hat. Zunächst folgte wir der Grenze des Latium zur Molise unterhalb des Monte La Meta und des Monte Cavallo. In Kampanien folgten wir weiter der Grenze zur Molise durch den Parco Regionale del Matese, Richtung Süden. Die Molise ist die zweitkleinste der Italienischen Regionen, sehr struktur-schwach und findet somit kaum einmal Erwähnung in den gängigen Reiseberichten – dabei ist z.B. der Parco del Matese ein richtig schöner Fleck. In dieser Grenzregion gibt es keine richtig großen Städte, aber sehr viel wunderbare Natur mit deutlich über 2000m hohen Bergen. Der Preis für so viel Einsamkeit ist, dass leider ganz viele Geschäfte und Bars gerade jetzt nicht überleben können. Immer wieder ist es in diesen Tagen vorgekommen, dass Bars, die ich vor 2 Jahren besucht habe, leider geschlossen waren. Unsere liebgewonnene Kaffeepause musste deshalb bis 11:30 warten, als wir endlich wieder durch eine größere Ortschaft samt geöffneter Bars kamen. Dafür war die Fahrt durch den Parco del Matese recht kurzweilig, da wir uns immer entweder an beeindruckender Landschaft oder verwinkelten Straßen erfreuen durften (auch beides gleichzeitig natürlich). Nach dem Mittagessen führte uns dann eine Schnellstraße um eine der wenigen urbanen Zentren der Gegend herum: Benevento – hat zwar nur knapp 60.000 Einwohner, bietet aber reichlich innerstädtisches Chaos, Stop and Go, worauf man bei gut 30 Grad gerne verzichtet. Nach Benevento kurvten wir entspannt Richtung Avellino. Auch heute entschieden wir gemeinsam die cultura etwas zu kürzen und sparten uns die Auffahrt zum Santuario Montevergine bei Avellino. Stattdessen zog es uns etwas höher hinauf zum Monte Terminio, wo wir auch die erhoffte Abkühlung fanden. Auf gut 1200m führt die Straße über einige Kehren hinauf, ehe sie sich wieder hinunter nach Montella windet. Beim Aufstieg gerieten wir in eine Herde Kühe, die recht unbeeindruckt von unseren Motorrädern blieben. Manch einem war wohl etwas mulmig zu Mute – verständlich bei den respektablen Hörnern der Tiere. Beim Kaffeestopp am Scheitelpunkt der Strecke wurden jedenfalls einige Rinder-Szenarien diskutiert. Der Plan nach Paestum über Eboli zu fahren erledigte sich an dem entsprechenden Abzweig, an welchem erklärt wurde, dass die Straße Richtung Eboli gesperrt war. Die Alternative brachte uns leider in die Richtung von Battipaglia. Das wollte ich eigentlich unbedingt vermeiden, wohlwissend, wie chaotisch das Städtchen gegen Nachmittag ist. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass ich noch die volle Packung Battipaglia abbekommen sollte. Irgendwie gelang es mir eine Alternativroute zu finden, die lediglich durch die Peripherie von Battipaglia führte und wähnte mich schon glücklich ohne nervendes Stop and Go Richtung Paestum weiter zu fahren, da fehlten plötzlich beide Scrambler. Gerade waren Sie noch da und an der nächsten Kreuzung war nichts mehr von ihnen zu sehen. Matthias drehte um und fuhr zur letzten Kreuzung zurück, ich kramte derweil mein Handy hervor und da stand schon die Nachricht: Bernd hat einen Platten. OK – das ist nicht optimal, aber ins Hotel sind es nur noch 20 Km, also soll eine Hälfte der Gruppe erstmal ins Hotel. Wir begutachteten den Scrambler und ein langer Nagel war in das Hinterrad eingedrungen. Ärgerlicherweise waren es Reifen mit Schlauch und ein Flickversuch mit Dichtmasse scheiterte. Also galt es jetzt (kurz vor 18:00) einen Reifenhändler zu finden, der das Motorrad abtransportieren und den Reifen reparieren kann. So kam ich dann auch zu meiner ganz persönlichen Portion Battipaglia. Kreuz und quer jagte ich durch die Stadt und nahm rege am Berufsverkehr teil, hupte und schimpfte, genau wie alle anderen die hier so auf der Straße unterwegs waren. Zur gleichen Zeit standen Frieda, Bernd und Matthias erst in der Hitze des späten Nachmittags und wurden dann von einem Platzregen begossen. Nach zwei erfolglosen Besuchen bei größeren Reifenhändlern bekam ich einen Tipp es beim örtlichen Yamaha Händler zu versuchen. Und jawoll – der konnte uns endlich helfen, folgte mir mit seinem Transporter und brachte den platten Scrambler in seine Werkstatt. Nachdem wir uns für den nächsten Morgen um 9:30 verabredet hatten, fuhren wir auch ins Hotel. Das Stiefelbier wurde quasi inhaliert und dann folgte die eigentliche Belohnung für den ungeplanten Endpunkt des Tages: Das Menu der Osteria Arbustico. Nicht umsonst wurden die Kochkünste dieses Hauses mit einem Michelin Stern ausgezeichnet. Mit grandioser Kreativität und unfassbaren handwerklichen Fähigkeiten zaubert die Küche wohlschmeckende Kunstwerke, die auch allerhöchsten Ansprüchen gerecht werden. Auch dieses 4-gängige Sternemenu samt den dazu gereichten hochwertigen Weinen war natürlich Teil des curve & cultura ALL-INCLUSIVE Pakets.
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« Antwort #17 am: Oktober 11, 2020, 04:39:42 Nachmittag »
Appennino Tag 4: Von Paestum nach Cosenza – Mal gewinnt man, mal verliert man…

Der nächste Tag begann – in Battipaglia. Beim örtlichen Yamaha Händler standen wir pünktlich wie die Maurer um 9:30 bereit. Leider war dem Capo gestern in der Eile nicht aufgefallen, dass die Reifen einen Schlauch brauchen und wir hatten es auch verpasst zu erwähnen… Naja, jedenfalls dauerte die Reparatur dadurch etwas länger und wir saßen gegenüber in der Bar. Um 10:15 konnten wir uns schließlich wieder in Bewegung setzen. Um ein wenig Zeit aufzuholen, nutzten wir die gut ausgebaute SS 18 VAR bis Vallo della Lucania. Von dort führt die wunderbar kurvige und landschaftlich schöne SS18 bis zur Küste nach Policastro. Dort, wie auch in Sapri, war es an den Stränden gespenstisch leer. OK – heute war es nicht besonders sonnig, aber immer noch sehr warm und dennoch war niemand am Strand. Covid hat wohl auch hier seine Spuren hinterlassen. Kurz vor Policastro ist Alex und mir kurzfristig das Herz in die Hose gerutscht: Wir fuhren bereits längere Zeit einem recht flott bewegten Kleinwagen hinterher, aus dem uns ein paar Kinder fröhlich zuwinkten und ich winkte zurück. Als die Straße etwas breiter wurde, erhöhte ich das Tempo und überholte unter dem Beifall der Kinder den Fiat, Alex hinterher, die folgende Rechtskurve war schön langgezogen – also – am Gas bleiben! Kaum aus der Schräglage gekommen springt ein Carabinieri samt Kelle auf die Straße und gab eindeutige Zeichen. ANHALTEN! Oh jeh…, mal sehen was jetzt kommt… Der Staatsdiener schritt auf Alex zu, sah dessen Nummernschild, murmelte etwas von ‚Tedeschi‘ und schon ging es weiter für uns. Schwein gehabt! Der Rest der Gruppe, der sich derweil ein paar hundert Meter außer Sichtweite der Carabinieri postiert hat, hatte sich schon auf eine längere Standzeit eingerichtet und war genauso überrascht wie wir beide.
Nach Sapri beginnt ein toller Küstenabschnitt, den wir jetzt befahren wollten, doch dann folgte die Enttäuschung: Die Küstenstraße nach Maratea war leider gesperrt. Dann erstmal umdrehen und zum Mittagessen in Sapri bleiben. Nach fischreicher Stärkung mussten wir die Umleitung durch die Berge nehmen, die zwar fahrerisch durchaus interessant war, aber leider nicht die tollen Ausblicke, die die Küstenstraße hätte bieten können, ersetzen konnte. Zum Opfer der Umleitung fiel auch unser Kulturhighlight des Tages: Cristo Redentore – eine Christus Statue in schwindelerregender Höhe über dem Meer, samt abenteuerlicher Auffahrt.
Der weitere Verlauf der Küstenstraße brachte uns schnell in Richtung Cosenza. Jetzt waren wir bereits in Kalabrien angelangt. Unsere Unterkunft mit luxuriösen Zimmern war wirklich einmalig schön, mit wahnsinnig freundlichem Personal. Nach dem Stiefelbier spendierte der wunderbare Pool samt Wasserfall Abkühlung. Unsere Moppeds durften wir direkt vor dem Hotel drapieren und beim wunderbaren Essen blieben keine Wünsche offen. Auch wenn wir keine Freundschaft mit dem örtlichen Wein geschlossen haben, war es trotzdem ein traumhaft schöner Aufenthalt.
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« Antwort #18 am: Oktober 11, 2020, 04:40:21 Nachmittag »
Appennino Tag 5: Von Cosenza nach Scilla – Skylla und Charybdis…

Am nächsten Morgen regnete es bei Abfahrt und so schlüpften wir erstmals bei dieser Tour in die Regenkombi. Der Zauber der Regenkombi funktionierte mal wieder hervorragend: Kaum hatten alle die Kombi an, ließ der Regen nach. Nach und nach sollten wir noch herausfinden, wer derjenige war, der die Regenkombi anziehen musste, damit es nicht regnet…
Die Wettervorhersage sprach von einem Medikane, der über Sizilien und Kalabrien fegen sollte und das Regenradar ließ Schlimmes auf der eigentlich geplanten Route vermuten. Skylla und Charybdis, die beiden Meerungeheuer, die der Sage nach an der Straße von Messina hausen, hauen also mal wieder mächtig auf die Pauke. Also fuhren wir auf direktem Weg nach Scilla, unserer letzten Station auf dem Italienischen Festland. Dort kamen wir pünktlich zur Mittagszeit an. Unser Hotel konnte nicht näher am Wasser liegen, es war quasi bereits fast im Wasser. Die renovierten Zimmer waren sehr geschmackvoll, modern eingerichtet und abends wurden wir mit Fischspezialitäten verwöhnt. Den Nachmittag nutzten wir zu einem Besuch am Strand und einem Spaziergang durch das wunderbar gelegene Scilla.
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« Antwort #19 am: Oktober 11, 2020, 04:41:07 Nachmittag »
Appennino Tag 6: Von Scilla nach Regalbuto – Tanz auf dem Vulkan

Skylla und Charybdis hatten sicher wieder beruhigt und während wir die 10 Km zur Fähre nach Sizilien fuhren, verzogen sich die letzten dunklen Wolken. In Villa San Giovanni legen die Fähren lt. Fahrplan alle 20 min. ab und nach einer halben Stunde ist man auf Sizilien. Bedingt durch den geringeren Andrang wurde die Taktung wohl ein wenig reduziert, aber nach einer guten halben Stunde Wartezeit war es dann auch für uns soweit. Bald hatten wir wieder die Helme auf und stürzten uns in den Stadtverkehr von Messina. In einer schönen Bar, die ich mir vorab ausgeguckt habe, machten wir nochmal kurz Halt für einen Cafè. Wie so oft wurden wir auch hier von anderen Gästen angesprochen was wir so machen, woher wir kommen, wohin wir wollen, einfach sehr freundlich, nicht aufdringlich, alles sehr unkompliziert. Nach der richtigen Dosis Koffein ging es schon ein paar hundert Meter weiter auf die Autobahn, die uns aus Messina heraus und auf die Nordseite der Insel brachte. Die alternative Küstenstraße dorthin ist wirklich nicht zu empfehlen, da dieser Bereich sehr dicht besiedelt ist, mit dem entsprechenden Verkehr. Von Barcellona Pozzo di Gotto gibt es eine wunderbar, kurvige Strecke über Novara di Sicilia, die am Scheitelpunkt erstmalig Blicke auf den Ätna freigibt. In Novara wurden wir jedoch zunächst mit allerlei sizilianischen Köstlichkeiten, u.a. einem Tris di Pasta, versorgt. Von der Portella Mandrazzi auf gut 1100m ging es über einige schöne Kehren und Kurven hinunter nach Francavilla und dann nach Linguaglossa, von wo die Auffahrt zur Nordseite des Ätna beginnt. Wunderbarer Belag, tolle Kurven! Weil das Gelände rund um den Ätna eigentlich nie sehr steil ist, haben die Kehren große Radien und ermöglichen einen extrem flüssigen Fahrstil – zusammen mit dem V2 der Multistrada muss man beinahe nie bremsen, da Gas auf - Gas zu im Prinzip völlig ausreichend ist. Am Ende der Straße waren wir auf einem anderen Planeten gelandet. Um uns herum alles schwarz, ein paar verkohlte Bäume, dazwischen etwas Grün, dass sich durch die Lava arbeitete. Das kleine Skigebiet in Mitten von Lavafeldern kommt einem zusätzlich bizarr vor und obwohl wir bereits recht weit hoch gefahren waren, war der Gipfel des Ätna noch sehr weit entfernt. Im Durchmesser misst der Vulkan gut 25 Km. Die Dimensionen sind gigantisch – unfassbar wenn man es nicht mit eigenen Augen sieht! Die Größe des Ätna wäre in etwa so, wie wenn zwischen Garmisch und Innsbruck nur die Zugspitze und sonst keine weiteren Berge stehen würden.
Die Auffahrt im Süden des Vulkans schoben wir auf den nächsten Tag und somit kamen wir etwas früher im Hotel an, um uns am Pool zu erfrischen. Das Stiefelbier wurde kurzerhand zum Poolbier umfunktioniert. Zum Abendessen hielt der Ätna noch ein besonderes Schmankerl bereit: Ein kleiner Ausbruch nahe des Hauptkraters war mehr, als wir uns wünschen konnten. Zum Abendessen genossen wir noch einen der besten Rotweine, die auf Sizilien produziert werden und auf den die Sizilianer mit Recht stolz sind: Den Rosso del Conte von Tasca D'Almerita. Er stellte zugleich das Rotweinhighlight dieser Tour dar. Beinahe wäre uns ein zweites Fläschchen verwehrt geblieben, da die zunächst geöffnete zweite Flasche übel verkorkt war, aber der Keller des Hotelrestaurants hatte dann zum Glück noch eine weitere, wunderbare Flasche für uns.
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« Antwort #20 am: Oktober 11, 2020, 04:42:14 Nachmittag »
Appennino Tag 7: Von Regalbuto nach Palermo – Don Corleone unerreichbar

Für den nächsten Morgen haben wir uns dazu entschlossen die Gruppe zu trennen. Die Endurance Gruppe nahm die am Vortag verpasste Auffahrt an der Südseite des Ätna unter die Räder, die touristische Gruppe machte sich später auf den Weg. Ziel war es, sich zum gemeinsamen Mittagessen in Polizzi Generosa zu treffen.
Man sollte die beiden Auffahrten auf den Ätna nicht miteinander vergleichen, denn beide bereiten fahrerisch, auf ihre eigene Art, sehr, sehr viel Spaß. Auf der Südseite sind die Radien der Kehren noch weiter, weil das Gelände noch flacher ist. Die Aussicht an der Südseite ist atemberaubend und die vom Vulkan geschaffene Landschaft in Europa ganz sicher einmalig.
Der Strecke Richtung Polizzi Generosa könnte schöner nicht sein. Eine herrliche Streckenführung, immer wieder unterbrochen von malerischen Dörfern, die an die Hänge der Berge geklebt sind. In Polizzi Generosa trafen wir auf unsere touristische Gruppe, die sich derweil das malerische Dorf angesehen hat und dann verschlangen wir gemeinsam unsere Nudeln mit Wildschwein Sauce. Unseren Plan über Corleone Richtung Palermo zu fahren mussten wir leider aufgeben, da die Verbindung über Alia aufgrund der Unwetter der Vortage gesperrt war. Zum Glück konnten wir wenigstens noch unser geplantes Abendessen im Bosco della Ficuzza erreichen auch wenn mein Navi meinte, dass dies keine gute Idee sei. Dort in der Höhe konnten wir bei angenehmen Temperaturen das Abendessen genießen. Pappsatt machten wir uns auf den Weg nach Palermo zum Fährhafen, wo unsere Fähre um Mitternacht ablegen sollte. Ich habe die Strecke nach Palermo so gewählt, dass wir über möglichst wenige Kreuzungen und Abzweige müssen. Dadurch ist es einfacher die Gruppe zusammen zu halten. Weil alle gut auf Ihren Vorder- und Hintermann gut aufgepasst haben, ist uns das perfekt gelungen und wir kamen alle gemeinsam am Gate zum Hafen an.
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« Antwort #21 am: Oktober 11, 2020, 04:43:35 Nachmittag »
Appennino Tag 8: Von Palermo nach Aulla – Wasser

Jeder Reisende konnte frühzeitig in die Kabine – ab zum Duschen. An Bord herrschte MNS Pflicht, mit Ausnahme der Außenbereiche. Leider waren die Bars im Außenbereich geschlossen, aber wir wussten uns zu helfen. Gegen Mitternacht legte die Zeus Palace pünktlich ab und bald darauf war auch die gesamte curve & cultura Gruppe in ihren Kabinen verschwunden. Die 18 Stündige Überfahrt nach Livorno verlief im Grunde ohne nennenswerte Vorkommnisse bis wir auf die Höhe von Elba kamen und wir mitten durch ein sagenhaftes Gewitter fuhren. Wie aus Kübeln goss es vom Himmel herab und wir freuten uns nur so mittelmäßig auf den gleich bevorstehenden Weg ins Hotel. Etwas Hoffnung machte das Regenradar, das vorhersagte, dass die Gewitter weiter Richtung Festland ziehen und wir eigentlich davon verschont bleiben müssten, wenn wir uns in einem bestimmten Zeitfenster bewegten. Gegen 18:00 sahen wir den Hafen von Livorno, noch immer regnete es. Die Fähre brauchte eine gefühlte Ewigkeit für ihr Anlegemanöver, aber vielleicht war das auch unser Glück, denn auf dem Weg zu unserer Unterkunft, 100 Km weiter nördlich bei Aulla, haben wir keinen Regen mehr abbekommen – scheinbar hatten wir genau das richtige Zeitfenster erwischt.
Bevor wir uns auf den Weg dorthin machten, verabschiedeten wir uns noch bei Elke und Günter, die wieder zurück in das Hotel fuhren, von dem die Tour vor 7 Tagen gestartet war. Kurz vor 21:00 erreichten wir den Agriturismo, wo die Gastgeber uns bereits erwarteten. Wir hatten ein letztes gemeinsames, wie gewohnt, leckeres Abendessen ausschließlich mit Zutaten direkt aus der Umgebung bzw. direkt vom Bauernhof.

Appennino Abreise: Von Aulla nach München - Abschied

Am nächsten Morgen sahen wir zu, dass wir früh loskamen, damit wir die lange Rückfahrt verträglicher gestalten konnten. Mit Tankstopps rund alle 150 Km hatten wir einige Pausen und waren trotzdem bereits nach acht Stunden zurück südlich von München. 11 intensive Tage, jede Menge curve und viele cultura Eindrücke lagen hinter uns. Mein Dank gilt der unkomplizierten, freundlichen und witzigen Gruppe. Ich denke, wir hatten zusammen sehr viel Spaß auf und neben dem Motorrad und natürlich würde ich mich freuen, wenn man sich wiedersieht.
Viele Grüße
Richard

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« Antwort #22 am: Januar 13, 2021, 01:17:41 Nachmittag »
Wer entweder in der Winter - oder Corona Depression steckt, dem würde ich gerne mit ein paar bewegten Bildern aus der letzten curve & cultura Motorradreise in 2020 das Gemüt erhellen... Alle anderen dürfen natürlich auch gerne mal reinschauen! Viel Spaß dabei! https://youtu.be/P-VYX4j9oBE
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Offline Rolf

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« Antwort #23 am: Januar 13, 2021, 07:46:17 Nachmittag »
Hallo Richard,

Endlich mal wieder was schönes  :D erfreuliches  :P

Gruß Rolf
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2011 Multistrada PP
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« Antwort #24 am: Januar 13, 2021, 08:54:13 Nachmittag »
Hallo Richard,

Endlich mal wieder was schönes  :D erfreuliches  :P

Gruß Rolf

Kann ich so bestätigen.  :D
 :^ :^ :^
"...if they don't have a Multistrada in HEAVEN ....I'm not going."
.
.
.
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« Antwort #24 am: Januar 13, 2021, 08:54:13 Nachmittag »
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